Themenwanderweg Albkanal
Themenwanderweg Albkanal
Der Albkanal ist eine 1,2 m lange in Holz gefasste Leitung, mittels der seit dem Jahr 1889/90 Wasser aus dem Flussbett der Alb abgezweigt wurde, um es der ehemaligen Papierfabrik Albbruck zuzuführen.
Das durch den Albkanal transportierte Wasser diente zum einen zur Deckung des erhöhten Wasserbedarfs der Papierfabrik sowie als Energielieferant des werkseigenen Wasserkraftwerks.
Der Kanal führte entlang einer Trasse durch die östliche und orografisch linke Wand der Albschlucht. Im Verlauf werden diverse Steilwandabschnitte, insgesamt fünf kurze Tunnel, sowie eine Brückenkonstruktion passiert. Seit der Schließung der Papierfabrik Albbruck ist der Albkanal dem Verfall preisgegeben. Das im Jahr 2012 als technisches Denkmal eingestufte Bauwerk befindet sich in einem maroden Zustand und weist stellenweise größere Beschädigungen, z.B. durch Steinschlag auf.
Die Trasse des Albkanals ist schwer zugänglich und an vielen Stellen mit dichter Vegetation überzogen. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit vorausgesetzt ist sie jedoch durchgängig zu Fuß passierbar. Dabei ist zu beachten, dass auch die alten Sicherungen, wie Geländer und Stahlseile, in die Jahre gekommen sind und ihre Schutzfunktion nicht mehr erfüllen.
Ein eigenständiger Albbrucker Themenwanderweg mit Anbindung an die ehemalige Papierfabrik, sowie Einbindung in den Fernwanderweg „Albkanal“ wäre sowohl für den Fernwanderweg Albsteig Schwarzwald als auch für die Feriengemeinde Albbruck höchst attraktiv.
Die Gemeinde Albbruck beauftragte im Jahr 2019 die Firma Tour Konzept eG aus Schonach mit der Konzepterstellung des Albkanals. Die Nutzbarmachung des verfallenen Albkanals als Trasse für einen naturnahen und spektakulären Erlebnispfad.
Diese wurde auf Grundlage der bereits bestehenden Konzeption für die Einrichtung des Fernwanderwegs Albsteig sowie der bereits existierenden Untersuchung und Kostenschätzung der technischen Durchführbarkeit erstellt.
Außerdem wurde die Firma ProECO aus Wehr-Öflingen im Jahr 2019 mit der FFH Vorprüfung, FFH Verträglichkeitsprüfung sowie mit der arten- und biotopschutzrechtlichen Einschätzung beauftragt.
Hierfür wurde der Albkanal von Februar 2020 bis Oktober 2020 zehnmal begangen.
Es wurde angestrebt, so wenig wie möglich in die Natur einzugreifen, da diese mit dem Wanderweg präsentiert werden soll.
Im Sommer/Herbst 2020 wurden Fledermauserhebungen mittels Dektoren durchgeführt.
Neben dem großen Mausohr konnten Zwergfledermäuse, kleine Abendsegler und Weißrandfledermäuse erfasst werden.
Es wurde davon ausgegangen, dass keine größeren Verkehrssicherungsmaßnahmen erforderlich sind, jedoch fielen Steinschlagspuren auf der Wanderwegtrasse auf.
Aus diesem Grund musste das Terrain durch einen Geologen hinsichtlich der Verkehrssicherungsnotwendigkeit begutachtet werden.
Diese Untersuchungen im Gelände (Hangsicherungsprüfung) wurden im Frühjahr 2022 von der Firma Henke und Partner GmbH aus Stuttgart, durchgeführt.
Es wurde abschließend zusammengefasst, dass der geplante Wanderweg in alpinem Gelände von einer bis zu ca. 60 – 70 m steil aufragenden Felswand verläuft.
Der Fels ist froststabil, es wird aber dennoch auf Grund von Regen-, Schnee-, Frostausdehnung, sowie Wurzeldruck und Temperaturwechsel eine Erweiterung vorhandener Trennflächen auftreten.
Dies kann zu einem Absturz von Steinen und Blöcken aus der Felswand auf den Wanderweg führen.
Ein weiteres Risiko resultiert aus dem durch Wind und Schnee hervorgerufenen Sturz von Bäumen.
Momentan befinden sich die technische Umsetzbarkeit sowie die rechtliche Einschätzung in Klärung. Die Frage, ob es naturschutzrechtlich vereinbar ist, ist ebenfalls noch nicht abschließend geklärt.
Albbruck, November 2022
Dieses Projekt wurde gefördert durch den Naturpark
Südschwarzwald mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg,
der Lotterie Glücksspirale und der Europäischen Union (ELER).
Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums:
Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.